Jenny Brosinski

Jenny Brosinski in ihrem Berliner Atelier
Jenny Brosinski in ihrem Berliner Atelier

"Wenn ich an meinen Bildern arbeite, denke ich nicht darüber nach, wie ich Kunst mache. Im besten Fall denke ich überhaupt nicht nach, sondern treffe nur Entscheidungen auf der Leinwand - das ist lustig, denn in meinem Alltag außerhalb des Ateliers mag ich überhaupt keine Entscheidungen.“

Jenny Brosinski verwendet häufig unbearbeitete Leinwände, um große Mixed Media Bilder zu schaffen, die sich durch eine leichte und sloppy Ästhetik auszeichnen. Die Künstlerin ist vor allem für ihre Leinwandkompositionen mit der für sie typischen Leichtigkeit und Simplizität bekannt - dabei dekonstruiert sie ihre Leinwände zu neuen Kreationen, indem sie klassische Ölfarben mit Schmutz, Staub, Haushaltsreiniger oder maschineller Wäsche zusammenbringt.

Sie versucht, aus den von ihr verwendeten Materialien wie Leinen und Baumwolle Nutzen zu ziehen in dem sie deren textuelle Qualitäten auf der Leinwand nutzt, um tiefere und emotionalere Reaktionen beim Betrachter hervorzurufen. Ihre Ästhetik lässt keine Lügen und keine Tricks zu, jede Linie und jede Spur ist sichtbar und wird zu einer klaren Behauptung.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat ihren Bachelor- als auch ihren Masterabschluss an der Kunstakademie Weißensee Berlin erworben. Vertreten wird Jenny Brosinski u.a. von der Galerie Almine Rech (Paris/New York/London/Brussel/Shanghai) sowie von der in Berlin ansässigen Galerie Wentrup.

Was it obvious to everybody else, 2020, Öl
Was it obvious to everybody else, 2020, Öl

Wie, wann und warum kam die Zusammenarbeit mit Jenny zustande?

Ich habe Jenny zum ersten Mal bei einer ihrer Ausstellungen im Jahr 2019 getroffen. Ich war sofort von ihren Werken fasziniert und wusste, dass ich mit ihr eine Edition realisieren möchte. Was in diesem Moment genau der Impuls dazu ist, lässt sich nur schwer beschreiben.

Eine rationale Antwort auf die Frage, wie ich meine Kooperationspartner auswähle, gibt es nicht. Ich sehe die Arbeiten und der Prozess, sie auf Textilien zu übertragen, beginnt sofort in mir. Und dann weiß ich, dass ich mit diesem Künstler zusammenarbeiten möchte. Um so größer war meine Freude, als ich Jenny in Berlin traf und wir über eine mögliche gemeinsame Edition sprachen. Wenn man erst einmal Begeisterung für die Werke aufbringt und dann die Künstler besser kennenlernt, dann möchte man sich auch die Zusammenarbeit mit dieser Person vorstellen können.

Mir liegt sehr viel daran, nicht einfach auf die Schnelle ein Werk auf eines meiner Teile zu drucken, sondern jede Edition ist ein zeitaufwändiger Prozess und findet immer im engen Dialog mit dem Künstler statt. Und so bin ich auch begeistert, dass der Austausch von Ideen und Vorschlägen mit Jenny so viel Spaß macht.

Inzwischen hat sich in ihrer künstlerischen Laufbahn vieles weiterentwickelt, sie wird von der Galerie Wentrup, Berlin, und von Almine Rech vertreten, mit der sie Einzelausstellungen in London und Shanghai realisiert hat. Ihre Arbeiten waren in Gruppenausstellungen in Miami (The Margulies Collection) und in der Ausstellung ‚Girl meets Girl‘ zu sehen, wo sie mit Rose Wylie und Katherine Bradford gezeigt wurde. Und dazwischen nahm sie sich die Zeit, mit mir über die Stücke unserer gemeinsamen Edition zu sprechen. Es sind bisher ein Mantel und ein Sweater entstanden. Da ihre Arbeit für mich eine große Ideenquelle ist, ist für dieses Jahr die Realisierung von weiteren Teilen geplant.

 

I will never comment that shit, 2018 (Plus-One Gallery)
I will never comment that shit, 2018 (Plus-One Gallery)

Edition

'Was it obvious to everybody else' – Mantel

Der Mantel aus unserer Edition ist mit drei Elementen aus dem Werk "Was it obvious to everybody else" versehen. Die Farbe des Mantels wurde in Anlehnung an Jenny Brosinskis charakteristische helle Gemälde gewählt und ist mit einem aufwendigen Futter bedruckt, das aus drei Teilen besteht und das Werk zitiert. Das Futter wurde aus einem weichen Bio-Baumwollstoff gefertigt, um die besonders intensiven Farben zu präsentieren, ohne den für Futterstoffe typischen Glanz aufzuweisen.

Fragmente Sweater

Der Sweater weist Elemente aus 10 verschiedenen Werken der Künstlerin auf. Diese wurden auf der Vorder- und Rückseite so plaziert, dass sie den filigranen Charakter der Werkfragmente widerspiegeln. Das Zahlenelement wurde aufgestickt und bildet eine haptische Ebene.  Gefertigt ist der Sweater aus in Deutschland angebauter Baumwolle. Das besondere Material macht es möglich, ein leichtes, aber angenehm weiches Teil zu tragen. Erhältlich ist der Sweater in den Farben creme und schwarz.

Textquellen: Jenny Brosinski / Almine Rech / Choi & Lager / Wentrup (Larissa Kikol)